Heute morgen gab es Streit. So richtig, bis eine geheult hat. Weil sie keine Kekse frühstücken durfte.
Ich kann Luise ja verstehen. Ich esse auch am liebsten Nutella-Brötchen (ja, ich weiß, was da alles drin ist) oder Blaubeerpancakes (mit Ahornsirup!) zum Frühstück. Aber das geht natürlich nicht jeden Tag. Und für manche geht das gar nicht, wenn ein Kleinkind mit am Tisch sitzt. Wir kennen tatsächlich Gleichaltrige, die komplett zuckerfrei leben (von Fructose mal abgesehen) und ich bin jedes Mal massiv beeindruckt, wenn ein Zweijähriger völlig entspannt an einem Stück Gurke knabbert, obwohl direkt vor seiner Nase Kuchen steht. Luise ist da anders.
Wir haben es natürlich zuckerfrei versucht. Im ersten Jahr mit Luise auch ziemlich erfolgreich. Dann hatten die Zwillinge aus dem Pekip-Kurs Geburtstag. Ich kam in Erklärungsnot: Warum sollten alle Geburtstagskuchen essen dürfen, nur Luise nicht? Sie durfte dann probieren. Wenig später bei ihrer eigenen Geburtstagsparty pickte sie sich dafür lediglich die Blaubeeren vom Naked Cake (von ALLEN Stücken, aber es war ja schließlich auch ihre Party).
Im Sommer haben wir es mit Trick 17 probiert, in der Eisdiele eine leere Waffel extra bestellt und gesagt: „Guck mal, du bekommst heute die Sorte Unsichtbar!“ Hat tatsächlich dreimal funktioniert. Dann wollte sie lieber unser Eis.
Mit der Zeit sind wir entspannter geworden. Heute verstecke ich mich für das Nutella-Brötchen zum Abschluss auch nicht mehr in der Küche (höchstens für Schokoriegel). Ich möchte meinem Kind einen maßvollen Umgang mit Süßem beibringen. Verbotenes wird aus meiner Sicht nur interessanter. Und so zu tun, als existierten Süßigkeiten nicht, ist unsinnig, wenn das Kind in die Kita geht.
Natürlich könnte ich auch einfach alles selber machen, mit Agavendicksaft süßen und nur noch nach zuckerfreien Rezepten kochen|backen. Nur möchte ich das aus diversen Gründen gar nicht.
- Der Aufwand ist mir zu groß. Ich stehe dazu. Ich koche|putze|wasche|lese vor|trage|tröste|spiele|singe|… und versuche, möglichst viel richtig zu machen. Das muss reichen.
- Wer das Minimum UND das Maximum nicht kennt, wird das Optimum nie finden. Schlauer Spruch, den mir mein alter Reitlehrer mal gesagt hat. Ich möchte, dass Luise ein Gefühl für das richtige Maß (nicht nur für Süßes) entwickelt. Und zwar von Anfang an. Zucker wird ja auch nicht gesünder, je älter das Kind wird.
- Ich habe neulich ein zuckerfreies Waffelrezept probiert. Ich hatte wirklich große Lust auf Waffeln. Dummerweise war der Unterschied deutlich zu schmecken. Wie gesagt: Ich wollte diesen tollen, süßen Waffelgeschmack, der mich an Kindertage erinnert. Nächstes Mal also wieder das klassische Rezept. Mit etwas weniger Zucker. Herzhafte Waffeln mit Gemüse sind bestimmt auch mal lecker. Aber nicht, wenn man gerade Heißhunger auf WAFFELN hat.
Sicher, alles darf auch Luise nicht. Schokobons zum Beispiel (und wenn andere Mütter sowas in die Krabbelgruppe mitbringen, ärgere ich mich sehr darüber, weil ich dann sagen muss: „Nein, sie darf keins.“). Oder Nutella-Brötchen. Oder Schokohasen (bringen Großeltern zu Ostern ja gern mit, essen der Liebste und ich dann tapfer auf 😉 ). Aber ab und zu mal Marmelade, eine Waffel im Kindercafé, ein Keks zum Milchschaum (nur eben nicht zum Frühstück) – das gönne ich ihr. Und mir. Weil ich dann ein „Danke, Mama“ bekomme und kein wütendes „Haben!!!!“ („Bitte“ und „Danke“ klappen noch nicht so gut, wenn starke negative Gefühle das Kind im Griff haben).
Gemüse gibt es bei uns übrigens auch, falls sich da jemand Sorgen macht.
Manchmal überrascht sie mich auch. So wie neulich, als sie in der linken Hand zwei Butterkekse hielt und sich mit der rechten Gurkensternchen (mit meinem Angeber-Mama-Förmchen ausgestochen) in den Mund stopfte. Hip, hip, hurra!
## BLOGPARADENPREMIERE ##
Essen ist für alle Eltern ein Thema. Deshalb möchte ich diese kleine Serie nutzen, um unsere erste Blogparade zu starten. Schreibt unter #zutisch bis zum 1. April auf, wie|was|wo|mit wem ihr esst. Ich bin gespannt auf Einblicke in eure Küchen|Esszimmer|Leben!
