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Es hat uns erwischt

Es war eine Frage der Zeit. Jetzt hat es uns also erwischt, in der dritten Woche der Kita-Eingewöhnung ist Luise krank geworden.

Fieber. Die Erzieherin rief an, als ich gerade dabei war, das Bad zu putzen und nebenbei den Rest der Woche zu planen. Als ich kurz darauf in der Kita ankam, fiel mir meine glühende Tochter erschöpft um den Hals. Wahnsinn, wie schnell sich so ein kleiner Körper aufheizen kann. Der Rest der Woche hatte sich jedenfalls erledigt.

Im ersten Jahr mit Luise hatten wir zweimal Magen-Darm und reichlich Schnupfen. Fieber war für uns neu. Zwar hatte ich schon oft gehört, dass die Temperatur bei Kindern ganz schnell ziemlich hoch klettern kann. Wenn das Thermometer dann aber beim eigenen Nachwuchs plötzlich 39.6 anzeigt, wird man doch nervös.

90 Minuten, einen Abstecher zum Kinderarzt – den wir uns in der neuen Stadt zum Glück schon vorsorglich gesucht hatten – und ein Zäpfchen später lag Luise dann erstmal im Bett. Doch kleine Kinder wissen noch nicht, dass Schlaf die beste Medizin ist und sie halten auch wenig von Bettruhe. Keine Stunde später wankte meine verständlicherweise hochgradig nörgelige Tochter also schon wieder durch die Wohnung und wollte unterhalten werden. So richtig spielen, das klappt bei uns leider noch nicht so gut. Also blätterten wir in den nächsten Stunden mehrfach sämtliche Bilderbücher durch,  räumten Spielzeugkisten aus und wieder ein und versuchten, die Zeit bis zum Schlafengehen möglichst gut rumzukriegen.

Eigentlich gehen wir jeden Tag vor die Tür. Die Aussicht, mehrere Tage am Stück von morgens bis abends in der Wohnung hocken zu müssen, löst in mir sofort eine gewisse Panik aus – zumal mit einem zu Recht schlecht gelaunten kleinen Menschen. Das gepaart mit Sorge um das kranke Kind und kaum noch Zeit für mich selbst (die wertvollen zwei Stunden, in denen Luise sonst nun schon in der Kita ist, fallen tagelang natürlich ebenso flach wie alles andere) ist schon eine echte Belastung für mein Nervenkostüm.

Vor allem aber macht mir der fehlende Schlaf zu schaffen. So schlecht es mir auch ging, als ich selbst zuletzt krank und Luise fit war: Immerhin hatte ich vormittags ein bisschen Zeit, mich einfach nur ins Bett zu legen. Mit fieberndem Kind, das haben wir gerade schmerzlich lernen müssen, ist Schlaf manchmal ja nicht mal in der Nacht drin. Und zwar für die gesamte Familie. Nebst Nachbarn, denn unser Haus ist recht hellhörig.

Wenigstens muss ich mir im Moment noch keine Gedanken darüber machen, wie mein Arbeitgeber es findet, wenn ich hin und wieder nicht in die Redaktion kommen kann, weil ich mein krankes Kind pflegen muss. Im  Bekanntenkreis bekomme ich immer wieder mit, wie Mütter sich mit einem schlechten Gewissen plagen  und sich selbst (denn nach dem Kind sind ja fast immer auch die Eltern dran) krank zur Arbeit schleppen, damit sie nicht schon wieder fehlen. Aber auch meine Elternzeit dauert nicht ewig an. Und wer weiß, wie Luises Immunsystem auf die nächsten Viren reagiert, die in der Kita genauso mit den Spielkameraden geteilt werden wie Sandschaufel und Förmchen.

Nach drei (verdammt langen) Tagen und zwei schlaflosen Nächten war das Fieber dann endlich wieder weg. Pünktlich zum Wochenende. Und heute ist Luise auch wieder in die Kita gegangen. Zeit zum Schreiben für die Mama. Am Wochenende musste die nämlich auch erstmal durchatmen, hat sie doch am Freitagabend selbst schon ein Kratzen im Hals verspürt…

In diesem Sinne: Schlaft gut und bleibt gesund!

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