Gleich neben einem von Luises Lieblingsspielplätzen gibt es eine Notunterkunft für Flüchtlinge. Es ist eine umfunktionierte Sporthalle. Wenn ich dort vorbeikomme, finde ich das Bild, das sich mir bietet, jedes Mal wieder seltsam. Auf der einen Seite des Maschendrahtzauns, der das Sporthallengelände umgibt, toben Kinder herum und quietschen vergnügt. Sie haben massenhaft Spielzeug dabei. Eltern sitzen auf Bänken und trinken Kaffee. Auf der anderen Seite des Zauns ist es sehr viel stiller. Ein paar Kinder schieben ein Baby in einem in die Jahre gekommenen Kinderwagen spazieren. Ein Vater spielt auf einem schmalen Grasstreifen mit seinem kleinen Sohn. Ein anderer Erwachsener steht ein Stück abseits, telefoniert.
Zwei völlig verschiedene Welten. Und das direkt nebeneinander. Im gleichen Berliner Stadtteil. Mein erster Gedanke, als ich jüngst auf dem Weg zu einem Termin hier vorbeigeradelt bin: Man müsste die Kinder aus der Notunterkunft einfach mit auf den Spielplatz nehmen. Sie können doch nicht die ganze Zeit hinter diesem hohen Zaun sein. Und Gleichaltrigen dabei zusehen, wie sie fröhlich spielen und dann wieder nach Hause gehen, in ihre gemütlichen Wohnungen.
Mein zweiter Gedanke: Ich möchte etwas tun. Bisher habe ich, haben wir vor allem gespendet. Geld, Kleidung, Hausrat, Reisetaschen. Ich habe in meinem Umfeld für Toleranz und Hilfsbereitschaft geworben, für Solidarität mit den Flüchtlingen. Bereits beim Besuch in einer Notunterkunft in Bielefeld vor unserem Umzug, wo wir unter anderem mit einer syrischen Familie ins Gespräch gekommen sind, hatte ich das starke Gefühl, dass ich eigentlich mehr machen müsste. Doch wie, mit einem Kleinkind?
Jetzt, wo Luise für ein paar Stunden am Tag in die Kita geht, ich umzugsbedingt aber noch in Elternzeit bin, habe ich Zeit, mit anzupacken. Deshalb habe ich Kontakt zum Helferkreis der Notunterkunft neben dem Spielplatz aufgenommen und mich als Freiwillige gemeldet. Morgen gehe ich zu einem ersten Info-Treffen. Es fühlt sich gut an, aktiv zu werden.
Wer auch helfen möchte und eventuell noch Inspiration sucht, kann sich ja mal dieses hübsche Video ansehen:
Spenden ist natürlich auch super. Zum Beispiel via #BloggerFuerFluechtlinge.
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